Donnerstag, 21. Juni 2018

21.06. Vennesund -> Reipå 324 km

Ausgeschlafen und festen Willens, die folgende Nacht wieder im Zelt zu verbringen, brach ich um 09:00 Uhr von Vennesund auf, um den Rest der FV17 abzufahren. Bis Bodø, wo die Fähre um 18:45 Uhr Richtung Lofoten startet, waren es 433 km. Das sollte zu schaffen sein. 

Die FV17 wird auf der Strecke von Steinkjer nach Bodø durch 6 Fährverbindungen unterbrochen. Eine hatte ich schon gestern von Holm nach Vennesund genommen, also blieben noch 5 übrig. Bisher hatte ich das Fährgeschäft in Norwegen folgendermaßen kennengelernt: Fähre kommt an und spuckt ganz viele Fahrzeuge aus, die Wartenden fahren auf die Fähre, wenn alle auf dem Schiff sind legt es ab und die Besatzung kassiert den Fahrpreis. Sehr effizient.

Die nächste Verbindung ging von Horn nach Andalsvågen. Um 09:45 Uhr hatte ich die 57 km bis dorthin bereits bewältigt und stand schon etwas ungeduldig am Anleger als das Schiff um kurz nach zehn eintraf. Es folgte Teil 1 der üblichen Fährprozedur. Unter anderem verließ auch ein etwas älterer Traktor die Fähre und parkte dann direkt am Anleger neben einem funkelnagelneuen Trecker. Eigentlich sollte nun Teil 2 folgen, indem alle auf die leere Fähre brettern, doch stattdessen schloß sich eine Schranke, und es passierte erst einmal nichts. "Nanu, was ist denn jetzt los? Pause? Betriebsversammlung? Mitarbeitergespräch?" Keiner wußte was. Wir standen einfach so da und warteten. Gelangweilt beobachtete ich die zwei Typen mit ihren Traktoren. Offenbar bekam der eine von dem anderen eine Einweisung in die Funktionen des nagelneuen Schleppers.

Nach etwa 45 Minuten kam dann ein Decksmann heraus und fing schon einmal an abzukassieren. Immer wieder schaute er dazwischen zu den beiden Traktor-Heinis und fing dann auch noch an, einige Fahrzeuge auf andere Spuren umzudelegieren. Irgendwann stieg derjenige, der mit dem alten Trecker angekommen war, dann in das neue Gerät, und endlich öffnete sich auch die Schranke. Mittlerweile war es 10:00 Uhr. Wir haben also alle fast eine ganze Stunde auf eine 15-minütige Überfahrt gewartet, weil Tomaten-Thoralf noch eine Einweisung in seine neue Zugmaschine brauchte. Wahrscheinlich ist er in dieser Gegend ein Jarl oder sowas und kann solche Dinge einfach so veranlassen.

Die nächsten Fährpassagen funktionierten dann wieder nach dem bewährten Prinzip. Allerdings gab es dabei auch zwei Überfahrten die sehr viel länger dauerten als die üblichen 15 Minuten. So war schnell klar, daß ich die Fähre um 18:45 Uhr in Bodø heute nicht mehr erreichen würde.

Unbemerkt habe ich übrigens auf einer der Fähren den Polarkreis überquert. Und wie ist das Wetter hier oben? Na wie es bislang immer auf meiner Reise war! Norwegischer Regen satt! Wobei es gab auch heute immer wieder ein paar längere trockene Phasen. Einmal hat sogar für 10 Minuten die Sonne geschienen. Überhaupt liebe ich es mittlerweile, meine Regensachen über die Lederkombi zu ziehen. Wenn ich dann noch meinen typisch vergnatzten Gesichtsausdruck auflege, sehe ich aus wie ein nasser schwarzer Gummi-Hulk mit Bart. Und dann werden die reservierten, leicht überheblichen Norweger zu verunsicherten Norwegern. Ein durchaus amüsanter Anblick.

Aber das mit dem Zelten habe ich heute nochmals sein gelassen. Und wenn ich gerade nach draußen schaue, war das auch eine sehr gute Idee. Außerdem sind die warmen Duschen auf dem Campingplatz kostenlos. Den Preis für die Hütte kann ich also locker wieder reinduschen.😋

Für die Statistiker:
Fahrzeit: 10,5 Stunden
gefahrene Strecke: 324 km
Wetter: 6° Regen bis 12° Sonne
maximale Schräglage: Fußraste rechts😁









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