Montag, 25. Juni 2018

25.06. Giellajohka Camping -> irgendwo in Nordschweden ~470 km


Als ich gestern das Zelt aufgebaut habe, muß ich wohl Zündung und Licht an meinem Motorrad angelassen haben. Jedenfalls war sofort die altersschwache Batterie der VFR leer. Da ich sonst nie die Zündung eingeschaltet lasse, werte ich das als einen letzten heimtückischen Versuch Norwegens, mir die Tour doch noch zu vermasseln. Das hat aber sowas von nicht geklappt, denn der Campingplatzbesitzer hatte direkt ein Ladegerät zur Stelle. "Man Norwegen das kannst Du also auch nicht, Du Flitsche!"

Nachdem die Batterie geladen war, fuhr ich zunächst nach Ivalo, um mir bei einem Händler eine neue zu besorgen. Der Händler hatte zwar jede Menge Batterien vorrätig. Doch keine wollte so richtig passen, so daß ich irgendwann beschloß, mit der alten Batterie weiter zu fahren. Norwegen hatte hoffentlich endlich aufgegeben.

Der Weg durch Finnland führte mich über kerzengerade Straßen. An sich ist das zum Motorradfahren relativ langweilig, aber so konnte ich wenigstens die an den Seiten schon ziemlich abgerubbelten Reifen auch mal in der Mitte abfahren. Außerdem ist die Landschaft sehr reizvoll. Nicht ganz so gewaltig wie in Norwegen, nach dem Motto: "HEY! Guck mal, was ich kann! Geirangerfjord, voll krass, oder? Macht 400 Kronen!", sondern eher auf zurückhaltende Weise. Ein netter See hier. Ein paar Rentiere da. Und viel Wald. Und die Finnen sind zudem überaus freundliche Menschen.

Apropos Rentiere. Die laufen hier ganz gemütlich auf der Straße herum. Man kann denen, wenn man vorsichtig ist, richtig nahe kommen. Aber wenn man anhält, um mit dem Handy ein paar Bilder zu machen, bekommen sie Angst und verziehen sich. Für solche Situationen hatte ich mir eigentlich eine Helmkamera zugelegt, doch leider ist in Norwegen der Akku kaputt gegangen...

Ich fuhr auf der 655, die zunächst auch recht gut asphaltiert war. Irgendwann blinkte mich ein entgegenkommendes Auto an. In der Annahme, er hätte mich vor einem Blitzer gewarnt, winkte ich dem Fahrer freundlich zu und raste unvermittelt in die erste Bodenwelle. Diesem ersten Buckel sollten dann auf vielen Kilometern ganz viele weitere folgen. In einem abgewandelten "Fisty & Burns" Style habe ich die Dinger aber ganz gut abwettern können.

Wo wir schonmal bei Fisty & Burns sind... Nach der Buckelpiste kamen dann nämlich noch etwa 50 km Sand und Schotter auf der 6552. Da sag noch einer, Motorradfahren in Finnland sei langweilig.

Der Rest der Reise verlief dann aber wieder ganz ruhig. Und schon war ich in Schweden. Um 19:00 hatte ich keine Lust mehr weiterzufahren, und werde nun an einem kleinen Fluß wild campen.

Für die Statistiker:
Fahrzeit: 8 Stunden
gefahrene Strecke: ~470 km
Wetter: 12° bedeckt bis 22° Sonne
maximale Schräglage: 21° 🤔











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