Samstag, 23. Juni 2018

23.06. Sandsletta -> Rotsund 505 km

Heute morgen tropfte es wieder auf das Zelt. Es hätte nicht viel gefehlt und der große zornige schwarze Kerl wäre wieder unvermittelt aus mir hervorgebrochen. Doch ein Blick gen Norden verhieß Gutes. Dort erschienen mir die Wolken heller und weniger dicht. Also entschied ich mich für Lederspeiche statt Gummi-Hulk. Dies brachte mir auch direkt die Einladung eines Norwegers auf ein Fest ein. Doch ich lehnte dankend ab mit dem Verweis auf die lange Strecke, die ich noch zu bewältigen hätte.

Um 09:00 Uhr ging es bei leichtem Nieselregen - für norwegische Verhältnisse also bedecktem Himmel - los Richtung E10. Auf der E10 bin ich gestern schon unterwegs gewesen. Sie erstreckt sich über die gesamten Lofoten und mündet irgendwann in der Nähe von Narvik auf die E6. Eigentlich ist die E10 sogar ganz nett zu befahren allerdings nur, wenn nicht zuviel Verkehr ist.

Nach etwa 45 Minuten fühlte ich mich dann etwas unbehaglich. So als ob etwas aus mir heraus wollte. Es dauerte nicht lange, und Zack...hatte ich mich wieder in den grobschlächtigen schwarzen Gummimann verwandelt, der mit zusammengebissenen Zähnen seinem Ziel entgegeneilt. Der norwegische bedeckte Himmel war nämlich mal wieder in einen ergiebigen norwegischen Landregen übergegangen.

Calimoto wollte mich zwischendurch immer wieder auf Nebenstraßen lotsen. Aufgrund des schlechten Wetters blieb ich aber auf der besser ausgebauten E10. Wenn ich allein unterwegs war, machte es sogar richtiggehend Spaß, von dem Regen einmal abgesehen. In der Nähe von Narvik mündet die E10 in die E6. An der dort gelegenen Tankstelle machte ich erst einmal Rast und nahm eine Bestandsaufnahme von Mensch und Maschine vor. 

Maschine: könnte nicht besser sein...wieso?😁
Mensch: ach leck mich doch... 😲

"Das Wasser sucht sich seinen Weg" haben wir früher beim Dachdecken immer gesagt. Beim Motorradfahren im Regen ist es genauso. Der Weg führt in diesem Fall am Hals entlang ins Innere der Kombi. Wenn es warm genug ist, verdunstet das Wasser mit einem beleidigten Gesichtsausdruck wieder, und man bleibt trocken. Wenn es allerdings nur so 3-4°C draußen hat, fühlt es sich in der Kombi pudelwohl und breitet sich aus.

Gut durchgefeuchtet ging es nun also auf die berühmt-berüchtigte E6. So schlimm fand ich sie hier oben gar nicht mehr. Es war wenig Verkehr. Und die Landschaft ist auch ganz ansprechend. Sogar Kurven gab es. Aber nach 500 km hatte ich dann keine Lust mehr und steuerte den nächsten Campingplatz an. Der Gummi-Hulk-Modus bescherte mir eine große Hütte zum halben Preis. Bier auf...was gegessen...alles wieder gut😊

Für die Statistiker:
Fahrzeit: 9 Stunden
gefahrene Strecke: 505 km
Wetter: 2° Regen bis 6° "norwegisch bedeckt"
maximale Schräglage: 24°




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen