Sonntag, 17. Juni 2018

17.06. Hirtshals -> Kristiansand -> Halvorseth Camping (Prestfoss) ~ 340 km


Da ich heute rechtzeitig an der Fähre nach Kristiansand sein muß, ist noch einmal zeitiges Aufstehen angesagt. Den Wecker habe ich mir auf 07:00 Uhr gestellt, damit ich genug Zeit für alle möglichen Unwägbarkeiten  habe.  Um 6:30 Uhr wache ich von allein auf und stelle fest, daß die Sonne scheint. Allerdings nicht auf mein Zelt, denn das steht im Schatten. Zumindest die noch klammen Lederklamotten kann ich noch eine Weile in die Sonne zum Trocknen legen, bevor ich abfahre. Das Zelt packe ich nass ein.

Am Fähranleger klappt alles reibungslos. Beim Warten lerne ich noch eine nette Gruppe Motorradfahrer aus Minden kennen. Nachdem ich mein Moped fest verzurrt habe, gehe ich nach oben und stelle fest, daß ich ausnahmsweise mal was richtig gemacht habe. Die Idee im April das Frühstücksbuffet für 12 € gleich mitzubuchen erweist sich als goldrichtig. So habe ich nicht nur unbeschränkten Zugriff auf Kaffee und Wurst, ich kann mich auch während der gesamten Überfahrt in einem Bereich aufhalten, in dem sich kaum andere Menschen befinden. Und die Abwesenheit anderer Leute ist ja nun wirklich ein Qualitätsmerkmal.

Auf der Überfahrt ist das gute Wetter recht schnell vorbei und dichter Nebel zieht auf. Das Schiff macht 35 Knoten, ich gebe mein Bestes am Buffet und nach etwas mehr als 2 Stunden legen wir in Kristiansand an. Schnell das Motorrad abgeschnallt, den Mindenern einen Gruß entgegengehupt und ab geht es in den norwegischen Regen. 

Beim Verlassen der Fähre hat man die Wahl zwischen 2 Spuren. Die für Leute, die nichts zu verzollen haben und die für alle anderen reuigen Schmuggler. Aus irgendeinem Grund haben heute alle etwas zu verzollen, so daß ich auf der komplett freien zollfreien Spur, ohne angehalten zu werden, schnell das Weite suche.

Ich halte noch einmal kurz an und ziehe mir dieses Mal die Regensachen über, bevor die Lederkombi komplett durchgeweicht ist. Dann geht's los...so richtig...mit dem Regen. Nach kurzer Zeit schüttet es wie aus Kübeln. Gleichwohl lasse ich mich unverzagt von der Navigationsapp über kleine kurvige Straßen führen. Eine gute Gelegenheit den angeblich so hervorragenden Grip bei Nässe auszuprobieren, den meine neuen Reifen haben sollen. Nach zwei Rutschern gelange ich zu der Erkenntnis, daß Fachredakteure auf einem Testgelände einen Reifen offenbar ganz anders bewerten als ein normaler Motorradfahrer auf einer richtigen Straße, und lasse es ruhiger angehen.

Nach über 2 Stunden Regenfahrt klart es plötzlich auf und die Straße trocknet ein wenig ab. Endlich kann ich mal ein bißchen am Kabel ziehen, und die beiden Leovince Tüten unter meiner Sitzbank verkünden den Norwegern erfreut meine Ankunft in ihrem Land.

Die Landschaft ist hier im südlichen Norwegen sehr abwechslungsreich. Eben war man noch in den Alpen, schon geht's durch das Auenland und kurz darauf landet man in einer kargen Felslandschaft. So fahr ich mich mit 80-90 Sachen im fünften Gang in einen schönen Flow. Gebremst wird durch Gaswegnehmen und Runterschalten.

Um 18:30 Uhr regnet es wieder stärker und ich beschließe nach einer kurzen Mahlzeit, den nächsten Campingplatz anzusteuern und für heute Schluß zu machen. Als das Zelt steht scheint wieder die Sonne.


Für die Statistiker:

Fahrzeit (Straße): ~6 Stunden
gefahrene Strecke: 341 km
Wetter: 10° und Regen bis 17° und Sonne
maximale Schräglage: 42° 😁






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen